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502 Route 29.DAMASCUS. Grosse Moschee.liegt die Citadelle (S. 488), und an diese schloss sich die Mauer an.
Durch den grossen Bazar, welcher r. liegt (s. S. 489) gelangt man
zum Gasthof zurück. Der besprochene Gang nimmt 2 St.
in Anspruch.

Die grosse Moschee ist seit einigen Jahren dem Publikum ge-
öffnet
. Eine Gesellschaft, die sich zusammen thut, bezahlt ein
Eintrittsgeld von 20 fr. Man kann sich auch an das Consulat wenden,
um sich von einem Kawassen begleiten zu lassen.

Historisches. Es ist wahrscheinlich, dass in den ersten christlichen
Jahrhunderten an der Stelle der heutigen Moschee ein heidnischer Tempel
gestanden hat. Der Bau wurde, wohl von Kaiser Arcadius (395408),
wieder hergestellt und in eine christliche Kirche verwandelt. Hier war
der Schrein, in welchem das Haupt Johannes des Täufers gezeigt wurde,
daher die Kirche den Namen Johanneskirche führte. Noch heute schwört
der Damascener beim Haupte Yahya’s (= Johannes). Bei dieser Kirche
trafen Châlid und Abu ʿUbeida (S. 482) auf einander; daher wurde der
östliche Theil derselben als erobert betrachtet, während den Christen der
ungestörte Besitz des westlichen Theiles garantirt wurde. So frei von
Fanatismus waren damals die Muslimen noch, dass sie selbst durch ein
und dasselbe Thor wie die Christen sich zu ihrem Betorte verfügten. Erst
Welîd, der Sohn ʿAbd el-Melik’s, der sechste omayyadische Chalîfe, trat mit
den Christen in Verhandlungen ein, um zu erreichen, dass sie ihm gegen
Entschädigung das ganze Gebäude überlassen sollten. Die Christen jedoch
weigerten sich. Entweder wurde ihnen nun ihr Antheil einfach weggenom-
men
, oder nach anderem glaubwürdigerem Bericht der Besitz verschie-
dener
Kirchen um und in Damascus, der ihnen früher nicht ausdrück-
lich
garantirt worden war, als Ersatz verbrieft. Der Chalîfe selbst soll
unter dem Jammern der Christen den ersten Hieb gegen den Altar der
Kirche geführt haben. Er liess nun, aber ohne die alten Umfassungs-
mauern
völlig niederzureissen, eine herrliche Moschee an diesem Platze
erbauen, die von arabischen Schriftstellern als Weltwunder gepriesen wird.
Genien sollen zum Bau geholfen haben, in Wirklichkeit aber waren eben die
Baumeister Griechen; ja es sollen 1200 Künstler von Constantinopel ver-
schrieben
worden sein. Antike Säulen wurden in den Städten Syriens
gesucht und zum Bau verwendet. Der Fussboden und die unteren Mauern
waren mit den seltensten Marmorarten bekleidet, die oberen Theile der
Mauern und die Kuppel mit Mosaiken bedeckt. In die Gebetsnischen
waren kostbare Steine eingelegt und über die Bogen der Nischen schlangen
sich goldene Weinreben. Die Decke war von Holz, in welches Gold ein-
gelegt
war; 600 goldene Lampen hingen von ihr hinunter. Die Summen,
welche auf den Bau verwendet wurden, werden ins Ungeheuerliche an-
gegeben
; so wird z. B. berichtet, dass alle Rechnungen über die Moschee
dem Welîd auf 18 Maulthieren vorgeführt worden seien, und dass er be-
fohlen
habe, diese Dokumente zu verbrennen.

Schon ʿOmar ibn ʿAbd el-ʿAzîz (717720) liess die goldenen Lampen
durch einfachere ersetzen. Eine Feuersbrunst zerstörte im Jahre 461
(1069 n. Chr.) einen Theil der Moschee, und seit der Eroberung von Da-
mascus
durch Timûr hat sie nie wieder ihren alten Glanz erlangt.

Von den älteren Bauten ist an der Moschee noch manches er-
halten
, so vor allem der schöne Triumphbogen auf der W.-Seite.
Um diesen, sowie die Capitäle der doppelten Säulenreihe, die von
hier nach dem Tempel führte, zu erblicken, gehe man die Treppe
zu dem Buchhändlerbazar (S. 490) hinunter; dann findet man gleich
l. ein Thürchen, welches zu einer Treppe führt. Man kommt ver-
mittelst
derselben auf das Dach eines Hauses (dessen Bewohnern
man eine Vergütung von einigen Piastern geben kann) und hat hier
die Reste des herrlichen Triumphbogens vor sich. Auf drei korin-